Mitterteich. (lnz) "Es ist wie der Sprung ins kalte Wasser", bestätigt BRK-Bereitschaftsleiter Robert Hoyer am Mittwochmorgen auf Nachfrage der Oberpfalz-Medien. Schon in den Tagen vor der am Mittwochnachmittag verhängten Ausgangssperre hatten er und sein Helfer-Team wegen der steigenden Zahl an Infektionen und der besonderen Gefährdung älterer Menschen beschlossen, ab diesem Donnerstag, 19. März, im Mitterteicher Gemeindegebiet Pakete mit Lebensmitteln und Hygieneartikeln sowie Getränke auszuliefern. Bedient werden generell Bürger ab 65 Jahren sowie zusätzlich auch jüngere Leute, wenn diese unter Vorerkrankungen der Atemwege leiden.
Kleine Abweichungen möglich
"Wir wollen sicherstellen, dass Sie auch weiterhin mit Grundnahrungsmitteln versorgt sind. Deshalb liefern wir bis zu Ihrer Haustür", heißt es in einer Mitteilung der Organisatoren, die schon am Dienstagabend in sozialen Medien verbreitet wurde. Wie Robert Hoyer berichtet, hätten sich die Gebietsleiter der vor Ort ansässigen Discounter Aldi Süd und Netto auf eine Anfrage hin gerne bereit erklärt, die Aktion zu unterstützen. Bestückt werden die Pakete mit Artikeln des täglichen Bedarfs (siehe Infobox) , wobei es je nach verfügbarem Angebot kleine Abweichungen geben kann. Die Kosten pro Paket liegen im Bereich zwischen 20 und maximal 30 Euro. "Zu bezahlen sind nur die Kosten für das Paket, die Lieferung ist kostenlos", versichert Hoyer.
Wer spezielle Lebensmittel braucht oder bestimmte Dinge wegen Allergien und aus anderen gesundheitlichen Gründen nicht essen kann, solle das bei der Bestellung angeben. Einzelne Artikel können ausgetauscht, hinzugefügt oder weggelassen werden. Hoyer bittet aber um Verständnis, dass nicht komplett individuelle Pakete zusammengestellt werden können. "Das würde uns überfordern."
Keine Gespräche
Der Ablauf ist recht einfach. Die Bestellung der Pakete ist täglich von 8 bis 11 Uhr unter der Telefonnummer 09633/678 99 96 (Seniorenbüro) möglich. Anschließend werden die Pakete bei den Supermärkten geordert, danach erfahren die Besteller den genauen Preis und die ungefähre Anlieferzeit am Folgetag. Das Geld sollten die Besteller in bar möglichst passend in ein Kuvert stecken und dieses vor der Tür ablegen oder befestigen - aber erst unmittelbar bevor die angekündigten Helfer mit der Lieferung anrücken. So soll sichergestellt werden, dass sich kein Unberechtigter das Kuvert schnappt. Das Paket wird dann auch vor der Tür abgestellt. Notfalls können die Empfänger auch warten, bis die Helfer eingetroffen sind und das Kuvert durch einen Türspalt nach außen reichen. Klar erkennbar sind sie laut Hoyer, weil in den Teams immer ein BRK-Mitglied mit Einsatzjacke dabei sein wird. "Aufgrund der hohen Infektionsgefahr ist es uns wichtig, persönlichen Kontakt möglichst zu vermeiden", erklärt Hoyer und bittet um Verständnis dafür, dass keine Gespräche geführt werden können.
Mit dabei haben die Helfer in ihrem Bus übrigens auch immer Kisten mit Mineralwasser. Wer zusätzlich Wasser kaufen möchte, sollte dies bei der Bestellung der Pakete ebenso melden.
"Ich hoffe, dass es angenommen wird und dass wir es stemmen können", bemerkt Hoyer zum Lieferdienst und gibt zu bedenken, dass alles ehrenamtlich geschieht. Er bittet auch um Verständnis, wenn wegen einer möglichen großen Nachfrage das Seniorenbüro nicht sofort erreichbar sein sollte.
Dank an alle Unterstützer
Robert Hoyer betont weiter, dass dieser Lieferdienst nur mit einem engagierten Team durchführbar sei. Aber auf das örtliche Rote Kreuz mit Bereitschaft, Jugendrotkreuz und Wasserwacht sei immer Verlass, so Hoyer. Dankesworte richtet er an alle Unterstützer und Ratgeber, vor allem nennt er Christiane Bleistein vom Seniorenbüro sowie Natalie Wölfl, Michael Wölfl und Stefan Pelz. Weiter dankt Hoyer den hiesigen Verantwortlichen und Mitarbeitern von Aldi Süd, Netto und dem Getränkehandel Oppl. Nicht unerwähnt lässt Hoyer das Liebensteiner Kartonagenwerk für die Bereitstellung der Kartons.
Großer Zuspruch
Überwältigt ist der BRK-Bereitschaftsleiter von den vielen positiven Reaktionen, auch von Kameraden in anderen Orten, und der großen Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung. Über soziale Medien hätten schon zahlreiche Menschen ihre Hilfe und Unterstützung angeboten. Infrage kämen sie für verschiedenste Tätigkeiten, so Hoyer. Auch diese Interessenten können sich im Seniorenbüro unter Telefon 09633/678 99 96 melden. Angemerkt
Quelle: Der Neue Tag / Onetzl.de