· Pressemitteilung

Blut läuft gut bei Corona-Studie

Seit Montag wird im Landkreis Tirschenreuth an drei Standorten für die Corona-Antikörperstudie Blut abgezapft. Bild: tr
Wir werden die 3600 schaffen. Da bin ich mir mittlerweile sicher. Studienleiter Professor Ralf Wagner

Um für die Corona-Antikörperstudie im Landkreis Tirschenreuth aussagekräftige Ergebnisse zu bekommen, werden 3600 Testpersonen benötigt. "Es sieht gut aus", zieht Professor Ralf Wagner ein erstes Zwischenfazit.

Tirschenreuth. (rti) Bis Donnerstagabend haben schon 1200 Bürger eine Blutprobe für die groß angelegte Corona-Antikörperstudie im Landkreis Tirschenreuth abgegeben. Damit ist Professor Ralf Wagner, einer der Studienleiter, mehr als zufrieden. "Das ist eine extrem gute Quote", freut er sich am Freitagnachmittag. Er spricht von einer "erstaunlichen Konstanz". Denn bisher seien seit Studienstart am Montag täglich immer rund 300 Testpersonen an den drei Standorten in Tirschenreuth, Waldeck und Wiesau erschienen. Um das Ziel von 3600 Testpersonen zu erreichen, haben alle schon eingeladenen Probanten, die noch nicht anwesend waren, einen Erinnerungsbrief erhalten. Zudem wurden noch einmal 1800 neue Einladungen verschickt. "Es ist ganz wichtig, dass die Leute weiter teilnehmen", appelliert der Professor. Nach den ersten Erfahrungen blickt er aber positiv auf die nächsten zwei Wochen: "Wir werden die 3600 schaffen. Da bin ich mir mittlerweile sicher." Beeindruckt vom 102-Jährigen Bei Gesprächen mit Probanten habe er festgestellt, dass alle gerne kommen würden. Viele würden auf ihr Verantwortungsgefühl gegenüber der Gesellschaft und dem Landkreis verweisen. Die Studie mit dem Titel "Prospektive Covid-19-Kohorte Tirschenreuth" (TiKoCo19) soll helfen, die Dunkelziffer bei Corona-Infektionen zu ermitteln. Die Rückmeldungen seien durch die Bank positiv. "Es läuft so, wie wir uns das gewünscht haben", so Wagner. Durch die bisherige Teilnehmerzahl habe er ein sehr komfortables Gefühl. Beeindruckt habe ihn zudem der Anruf eines älteren Mannes. Dieser habe mitgeteilt, dass sein 102-jährige Vater eine Einladung erhalten habe, aber leider nicht teilnehmen könne. Der Anrufer wollte damit einer anderen Person die Testmöglichkeit eröffnen. "Das hat mich persönlich sehr berührt", gesteht Wagner. Die Tests laufen noch bis zum 17. Juli. Danach erfolgen die Messungen und das Auswerten der Fragebögen. Wagner schätzt, dass sein Team und das des weiteren Studienleiters Professor Klaus Überla aus Erlangen etwa zwei bis drei Monate für die Analysen braucht. "Wir wollen einen sichern Stand bei den Daten haben. Wir machen es gründlich", verspricht Wagner. Wahrscheinlich Ende September/Anfang Oktober soll mit den Ergebnissen an die Öffentlichkeit gegangen werden. Dann soll eine zweite Testrunde im Herbst 2020 kommen und eine dritte im Frühjahr 2021. Auch Hausbesuche möglich BRK-Kreisgeschäftsführer Holger Schedl ist vom bisherigen Verlauf beeindruckt. Das Rote Kreuz hatte kurzfristig auch noch zusätzlich die Blutentnahme übernommen. An den drei Standorten sind jeden Tag insgesamt rund 20 Rot-Kreuzler aktiv, darunter sind Arzthelferinnen, Notfallsanitäter, Krankenschwestern und Altenpflegerinnen. Die Ehrenamtlichen besuchen täglich auch zwischen 8 und 10 nicht-mobile Testpersonen zu Hause oder in Altenheimen, um Blut abzuzapfen. Zufrieden zeigt sich auch Landrat Roland Grillmeier. "Vielen ist es wichtig, einen Beitrag zu leisten", erklärt er sich die bisher gute Resonanz. Viele Personen, die nicht ausgewählt wurden, würden zudem gerne noch teilnehmen. Dies sei aber leider nicht möglich. Neben der Corona-Antikörperstudie gibt es für den Landkreis noch eine weitere Studie des Robert-Koch-Instituts (RKI). Sie versucht, die ersten Infektionen nachzuvollziehen und soll Erklärungen für die sehr hohe Corona-Infektionsrate und -Todesrate im Landkreis liefern. Insgesamt sind 138 Menschen an oder mit der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. Landrat Grillmeier hofft, dass die Studie Ende nächster Woche der Öffentlichkeit präsentiert werden kann. Er deutet an, dass dann möglicherweise auch die These vom Starkbierfest in Mitterteich als alleinige Ursache widerlegt werden könne. Quelle: Der Neue Tag / www.onetz.de