· Pressemitteilung

"Das ist unser Auftrag"

BRK-Kreisgeschäftsführer Holger Schedl und seine Helfer lassen sich auch von unvorhergesehenen Ereignissen nicht überraschen. Die zeitlich engen Vorgaben bei der Errichtung der Notfallunterkunft am Stiftland-Gymnasium wurden erfüllt. Bild: bz

Nicht der Notfallplan an sich hat die Verantwortlichen im Landkreis Tirschenreuth überrascht. Wohl aber der rasche Vollzug. Plötzlich musste alles rasend schnell gehen. Kein Problem.

 

Tirschenreuth. (bz) Feldbetten aufbauen, Erstversorgung garantieren, Helfer zuhauf organisieren, medizinische Hilfe leisten - das Rote Kreuz ist gewappnet. Auch wenn es einmal hopplahopp gehen muss. Für Kreisgeschäftsführer Holger Schedl und sein Team gehören solche Situationen zum Geschäft.

 

Wie kommt denn das BRK Tirschenreuth zu 200 Feldbetten?

 

Holger Schedl: Ganz einfach: Wir haben sie gekauft. Einen kleinen Bestand haben wir noch aus der Auflösung eines Feldkrankenhauses in den 90er Jahren.

 

Und warum hält das Rote Kreuz so viele Betten vor?

 

Schedl: Damit wir bei Großschadensereignissen im Landkreis oder auch darüber hinaus schnellstmöglich Hilfe leisten können. Das ist eine unserer wichtigen Aufgaben. Die Betten waren zum Teil schon öfter im Einsatz, etwa bei den Hochwassereinsätzen. Allerdings haben wir nun fast alle Bestände verwendet, um die Erstaufnahmeunterkunft hier ausstatten zu können. Insgesamt stehen rund 250 Stück im Landkreis zur Verfügung. Davon lagern rund 150 direkt beim Kreisverband und die restlichen bei den Bereitschaften im gesamten Landkreis. Dort werden sie vorrangig für die Sanitätsabsicherung bei Festen benötigt, aber eben auch bei größeren Unfällen, wenn ein Behandlungsplatz aufgebaut werden muss.

 

Sind Sie immer für so schnelle Einsätze gewappnet?

 

Schedl: Ja, dafür üben unser Helfer das ganze Jahr und stellen damit eine schnelle Einsatzbereitschaft 365 Tage im Jahr sicher. Das ist unser Auftrag.

 

Aber Sie mussten ja auch noch Lebensmittel einkaufen, Getränke beschaffen.

 

Schedl: Wir hatten nach dem ersten Gespräch im Landratsamt vergangenen Donnerstag eine Besprechung der Führungskräfte, um alles zu organisieren, und waren damit eigentlich gut im Rennen. Bis am Freitag die Meldung kam, dass der Einsatz nicht erst am Montag sondern bereits am Abend beginnen wird. Da haben wir unsere Planungen halt nach vorne gezogen.

 

Während die einen Helfer das Lager aufgebaut haben, kümmerte sich der Betreuungsdienst um Lebensmittel und Getränke. Der technische Dienst organisierte die Stromversorgung in der Halle und unterstützte den Bettenaufbau. Allerdings wäre es  wohl in der knappen Zeit schwer zu schaffen gewesen, wenn nicht "einer jemanden gekannt hätte, der einen kennt, der" die Getränke praktisch schon auf dem Anhänger bereitgestellt hatte. Oder jemanden, der wusste, dass es im Kettelerhaus und beim Pfarramt Griesbach noch alte Stühle gab, die uns sofort zur Verfügung gestellt wurden. Unsere Einheit der mobilen Unfallnachsorge hat in ihrem Fahrzeug immer ausreichend Lebensmittel und Getränke, um 50 bis 100 Personen adhoc versorgen zu können.

 

Wie sieht der aktuelle Einsatzplan aus? Wie viele Leute sind täglich vor Ort?

 

Schedl: Bis Dienstag waren wir rund um die Uhr in der Unterkunft, da es zu Beginn viele Menschen gab, die auf medizinische Hilfe angewiesen waren. Und wir mussten natürlich auch erst einmal lernen, wie die Versorgung sichergestellt werden kann. Zudem musste die Zusammenarbeit mit dem Caterer besprochen und umgesetzt werden. In dieser Zeit waren wir im Betreuungsdienst von 7 bis 22 Uhr zwischen drei und fünf Kräfte im Einsatz und im Sanitätsdienst rund um die Uhr nochmals die gleiche Zahl. Alles Ehrenamtliche. Dazu waren abwechselnd die Führungskräfte anwesend. Seit Mittwoch haben wir auf einen Regelbetrieb umgestellt, der unsere Anwesenheit zu gewissen Zeiten vorsieht. Da werden dann jeweils zwei bis drei Helfer je Fachbereich anwesend sein. Das kann sich natürlich schnell ändern, wenn neue Asylsuchende zugewiesen werden.

 

Für welchen Zeitraum rüstet sich das BRK?

 

 

 

Schedl: Wir haben uns jetzt zunächst bis Anfang September eingerichtet. Das ist der Zeitraum, in dem die Unterkunft bestehen soll. Die Helfer kommen praktisch aus allen BRK-Bereitschaften im Landkreis. Zudem haben wir über Facebook einen Aufruf gestartet, um Freiwillige für bestimmte Aufgaben in der Betreuung anzusprechen. Erfolgreich, wie sich gerade herausstellt. So haben wir die Möglichkeit, unsere eigenen Mitglieder immer wieder zu entlasten. Und wer weiß, vielleicht finden wir ja auch neue Mitglieder, die aktiv die Rotkreuzarbeit unterstützen möchten. Das wäre toll.

 

Hier muss aber auch erwähnt werden, dass die Helfer der Arbeiterwohlfahrt und der Caritas sehr wertvolle Arbeit bei der direkten Betreuung leisten. Eine sehr gute Zusammenarbeit.

 

Wer trägt die Kosten des Einsatzes?

 

Schedl: Grundsätzlich ist unser Einsatz kostenlos. Natürlich erhalten wir die verauslagten Sachkosten erstattet und auch Schadenersatz, wenn Einsatzmaterial kaputt gehen sollte. Die Arbeit, die in der Unterkunft geleistet wird, ist aber nicht zu vergüten. Letztlich können wir das nur leisten, weil wir viele Fördermitglieder haben, die unsere Arbeit unterstützen. Denn das Rote Kreuz lebt von den Menschen im Roten Kreuz.

 

Quelle: Der neue Tag / oberpfalznetz.de