An den Vordertüren prangen die Wappen von Neusorg, Ebnath, Pullenreuth und Brand. Die vier Kommunen sorgten für das Startkapital für das neue Einsatzfahrzeug der Helfer vor Ort Fichtelnaabtal. Privatleute, Firmen und Vereine spendeten, was das Zeug hielt. Nun ist der Audi Q 5 offiziell im Dienst. Seine Mission: Leben retten.
Neusorg. (mde) Bei der Segnung am Sonntag freute sich Dominik Killermann im Kreise vieler Ehrengäste im Feuerwehrhaus Neusorg über einen äußerst erfolgreichen Spendenmarathon. HvO sei gelebtes Ehrenamt. 396 Einsätzen stehen im 2016 zu Buche. 240 reine Einsatzstunden kamen zusammen.
Hinter jedem Alarm steht ein persönliches Schicksal. Die Helfer vor Ort überbrücken die Zeit, bis der Rettungswagen oder der Notarzt eintrifft. In dieser Zeit werden lebensrettende Sofortmaßnahmen eingeleitet und Personen betreut. Angehörige bekommen psychologische Hilfe. und das alles unentgeltlich.
Enormer Zuspruch
"Das alte HvO-Fahrzeug war in die Jahre gekommen" bilanzierte Killermann. "Unser Ziel war es, das Startkapital der vier VG-Gemeinden von 8000 Euro durch Spenden zu verdoppeln. Flyer wurden gedruckt, Firmen angeschrieben, Verkaufsstände auf Märkten betrieben." Der Zuspruch war enorm, das Startkapital konnte vervierfacht und damit ein Audi Q 5 für rund 30 000 Euro von der Werksfeuerwehr des Ingolstädter Herstellers gekauft werden. Pfarrer Hans Riedl und sein Amtsbruder Andreas Kraft stellten das Einsatzfahrzeug unter den Schutz Gottes. "Der Herr hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten und schützen auf all deinen Wegen, doch manchmal, da hat Gott auch die Menschen, wie die Helfer vor Ort, die dann als Engel tätig werden", sagte Kraft. Auch Pfarrer Riedl wünschte den Helfern viel Ausdauer.
Im Namen seiner Amtskollegen Ludwig König (Brand), Manfred Kratzer (Ebnath) und Hubert Kraus (Pullenreuth) sprach Neusorgs Bürgermeister Peter König für die Verwaltungsgemeinschaft. Er lobte das enorme Engagement. "Im Jahr 2011 sprach man noch von rund 160 Einsätzen jährlich, heute sind es schon mehr als 300." Peter König erinnerte sich an das erste Treffen bezüglich der geplanten Ersatzbeschaffung am 15. März 2016 im Rathaus. Sofort gab es den Zuspruch der Gremien, den Grundstock zu stellen. Doch welch große Spendenbereitschaft dann herrschte, sei mehr als beeindruckend.
Geld und Mappe
Der Vorstandsvorsitende des BRK-Kreisverbands Tirschenreuth, Toni Dutz, sprach von "Helden, die immer dann vor Ort sein müssen, wenn schnelle Hilfe notwendig ist". Der Wiesauer Bürgermeister kritisierte aber auch: "Immer wieder werden unsere Retter durch idiotische Gaffer behindert. Noch schlimmer sind tätliche Angriffe auf die Helfer. Das ist Ausfluss eines Teils einer kranken Gesellschaft." Dutz übergab eine Spende von 500 Euro sowie eine Mappe für das Fahrtenbuch.
Stellvertretender Landrat Günter Kopp lobte die Helfer vor Ort als "routiniert, gut aufgestellt und motiviert". Kopp übergab eine Spende von 200 Euro. BRK-Kreisgeschäftsführer Holger Schedl erinnere sich an die ersten Gespräche, als es um die Ersatzbeschaffung ging. Am Anfang war die Rede von einem Skoda Yeti, dann kam der Audi Q 5 als einmalige Chance zum Zuge. Der Spendenmarathon sei eine beispiellose Aktion gigantischer Öffentlichkeitsarbeit gewesen.
Der stellvertretende Kreisbereitschaftsleiter Christian Stahl wünschte eine allzeit unfallfreie Fahrt. "Viele sprechen von einem großen und schnellen Auto. Ich spreche von einem sicheren, denn wenn doch mal was passiert, ist man da drin besser dran." Im Namen der neu gegründeten BRK-Bereitschaft Armesberg dankte der Bereitschaftsleiter den Rettern aus dem Fichtelnaabtal. Er überreichte einen "dauerhaften Mitfahrer" - einen Schutzengel.
Die Leiterin des HvO-Fichtelnaabtal, Daniela Hofmann, dankte der Gärtnerei Förth für den Blumenschmuck und dem Druckpunkt Pressath für die Beklebung des Q 5. Für die Neusorger Brandschützer überreichte Vorsitzender Alexander Veigl zwei neue Helme. Die Feuerwehr Neusorg gibt dem HvO immer ein Dach über den Kopf und übernahm die Bewirtung für den Festakt.
Foto mit Rahmen
Zur Feier des Tages gab es eine große Auswahl an Kuchen und Torten sowie einen herzhaften Imbiss. Die Gäste hatten reichlich Gelegenheit, den neuen Wagen zu bestaunen. Für jeden Gönner und Förderer gab es als Erinnerungsgeschenk und kleines Dankeschön einen schmucken Bilderrahmen mit einem Q 5-Foto.
Immer wieder werden unsere Retter durch idiotische Gaffer behindert. Noch schlimmer sind tätliche Angriffe auf die Helfer. Das ist Ausfluss eines Teils einer kranken Gesellschaft.
Toni Dutz
Quelle: Der neue Tag / onetz.de