Amberg/Weiden. (dpa/nt/az) In Bayern und der Oberpfalz hat das Impfen gegen das Coronavirus begonnen. Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) sprach von einem "sehr bewegenden" Tag. "Ich bin sehr froh und erleichtert, dass wir dieses für uns alle so herausfordernde und bewegte Jahr 2020 mit dieser guten Nachricht beenden können", sagte die Ministerin.
Auch in der Oberpfalz begannen die Betreiber der Impfzentren den Einsatz. Serum für jeweils 100 Impfungen je Landkreis waren an die Zentren der Kreise Tirschenreuth, Weiden/Neustadt, Amberg/Amberg-Sulzbach und Schwandorf gegangen. Mehr soll folgen. Die ersten Impfdosen waren gemäß Priorisierung Risikogruppen vorbehalten: Mobile Teams besuchten Alten- und Pflegeheime. In Sulzbach-Rosenberg und Tirschenreuth wurde auch in den Zentren selbst geimpft.
Empfänger mit Vorgeschichte
Im Kreis Tirschenreuth war Feuerwehrarzt Dr. Achim Nemsow erster Empfänger. Der Mitterteicher hilft im Impfzentrum und zählt daher zur obersten Prioritätsstufe. Außerdem hatte er sich im Frühjahr mit Covid infiziert. "Es war schon eine Herausforderung, vom Schlafzimmer ins Wohnzimmer zu kommen", berichtet er vom schweren Verlauf. Weil bei ihm keine Antikörper mehr nachweisbar sind, entschied er sich zur Impfung: "Ich will diese Erkrankung nicht noch einmal erleben." Außerdem wolle er Ängste abbauen.
Im Kreis Schwandorf gingen die ersten 100 Impfdosen an Bewohner und Mitarbeiter eines Seniorenheims in Neunburg vorm Wald. Mediziner Dr. Richard Bugl verwies auf die hohe Gefahr, die Corona für Seniorenheimbewohner bedeute. "Das ist ein großer Moment, in dem man Corona besiegen kann." Für Weiden und Neustadt gab es 200 Dosen, die an Seniorenheime in Eschenbach, Waidhaus und Pleystein gingen. Auch hier waren die Verantwortlichen vom Roten Kreuz zufrieden. Ebenso in Amberg, wo es für Stadt und Landkreise Amberg-Sulzbach ebenfalls je 100 Impfdosen gegeben hatte. Auch hier kümmerten sich mobile Teams um die Seniorenheime. Die Besetzung habe aufgestockt werden müssen, weil die Nachfrage der Heime so groß war.
Panne in Oberfranken
Während in der Oberpfalz der Start der Impfkampagne also gelang, gab es im benachbarten Oberfranken Probleme mit der Kühlkette. Weil Unklarheit über den Zustand des Stoffs herrschte, wurde der Auftakt in einigen Kreisen verschoben.
Für Unmut sorgt zudem die schleppende Verteilung. In Bayern kamen zunächst nur 9750 Impfdosen an. Am Montag sollen 97 000 weitere folgen, ab Silvester dann 107 000 pro Woche. Ministerpräsident Markus Söder warnte deshalb auch vor anhaltenden Engpässen bei der Lieferung des Serums. "Endloses Warten reduziert auch die Bereitschaft der Bevölkerung, sich impfen zu lassen." Seiten 2 und 3
Quelle: Der Neue Tag / www.onetz.de