"Endy" ist eine dreijährige Hundedame. Sie ist sehr gelehrig und geht mit ihrer Ausbildung in die Geschichtsbücher der Wasserwacht ein. "Endy" ist der erste Wasserortungshund der Wasserwacht in ganz Deutschland.
Tirschenreuth. Die vor kurzem gegründete Ortsgruppe für Wasserrettungshunde im Landkreis Tirschenreuth leistet mit dieser Ausbildung Pionierarbeit. "Endy" und ihr Hundeführer Armin Schoof aus Hundsbach bei Waldsassen haben die Prüfung zum Wasserortungshund gemäß den Statuten der Deutschen Lebens- Rettungs-Gesellschaft (DLRG) am Weißenstädter See erfolgreich abgelegt. Dabei musste das Team neben Unterordnung und Einsatztaktik auch eine praktische Prüfung ablegen.
Armin Schoof ist der taktische Leiter und zugleich Gründungsvater der neuen Wasserwacht-Ortsgruppe im Landkreis. Die Prüfung hat Karin Kerner von der DLRG-Rettungshundestaffel Halle-Saalekreis abgenommen. Das Duo musste dazu innerhalb von 45 Minuten einen vorher versenkten Geruchsköder in dem rund 50 Hektar großen See finden.
Abzusuchen warn eine 45 000 Quadratmeter große Fläche. Die Wasserwacht- Ortsgruppe Weißenstadt stellte dazu ein Boot samt Bootsführer. Die von der Waldsassener Schäferhündin angezeigten Punkte wurden mit GPS markiert und im Nachgang am Notebook ausgewertet. Aus den Ergebnissen berechneten die Helfer das Suchgebiet.
Die ungewöhnliche Prüfung lockte einige interessierte Gäste an. Darunter waren auch Kameraden der Wasserrettungshunde- Gruppe Augsburg- Stadt und Petra Nentwig-Zimmermann von der BRH-Rettungshundestaffel Barnim aus Berlin. Natürlich beobachteten auch die Kameraden der eignen Ortsgruppe gespannt die Arbeit des ungleichen Duos. Armin Schoof und seine etwa dreijährige Hündin meisterten die Prüfung vorbildlich und erhielten die begehrte Urkunde. "Endy" ist nun zusammen mit ihrem Herrchen als bundesweit erster Wasserortungshund einer Wasserwacht einsatzbereit. Die nächsten Hunde aus der Ortsgruppe werden voraussichtlich im Frühjahr 2019 die Prüfung antreten, wie die stolze Vorsitzende Tanja Schedl mitteilte. Die nächste Herausforderung ist nun die Anschaffung eines Einsatzfahrzeugs. "Damit wir ausrücken können, brauchen wir das dringendst", so Tanja Schedl. Das Einsatzgebiet erstrecke sich schließlich weit über die Landkreisgrenzen hinaus. Spenden für das Gefährt nimmt die Staffel auf dem Konto des BRK-Kreisverbands unter dem Verwendungszweck "Wasserrettungshunde" entgegen.
Wasserortung
Im Gegensatz zu Wasserrettungshunden spüren Wasserortungshunde ertrunkene oder im Wasser vermisste Personen auf. Sie schaffen dies auch aus großen Tiefen. Mit GPS-Geräten werden die vom Hund angezeigten Stellen markiert. Daraus wird anschließend ein begrenztes Suchgebiet berechnet. Voraussetzung für die Ausbildung ist, dass die Hunde gesund und fit sind. Zudem braucht der Vierbeiner die Tauglichkeitsprüfung für Rettungshunde, ein ausgeglichenes Wesen und Umweltsicherheit sowie Spaß an der bis zu drei Jahre andauernden Ausbildung.
Die Hundeführer sind ehrenamtliche Mitglieder im Bayerischen Roten Kreuz (BRK) und große Idealisten. Ihre Hunde halten sie auf eigene Kosten. Die Hundeführer müssen mindestens 18 Jahre sein, das Deutsche Schwimmabzeichen in Bronze absolviert haben und viel Engagement für die Ausbildung mitbringen. Dazu gehört auch ein Grundlehrgang Sanitätsdienst.
Quelle: Der neue Tag / onetz.de