Gerade einmal ein Dreivierteljahr trennte die zwei verheerenden Unfälle auf der A 93 zwischen Pechbrunn und Mitterteich. Die beiden Bürgermeister und die Spitzen der Rettungskräfte würdigten jetzt die Leistungen der Helfer und nannten weitere Details zum Einsatz am Dienstag.
Mitterteich. (lnz) "Wir wollen den Menschen danken, die immer wieder stundenlang im Einsatz sind, um andere zu retten", betonte Roland Grillmeier bei einer Pressekonferenz im "Raumberghof". Bei aller Anerkennung für die hauptberuflichen Helfer wolle man besonders das Engagement der Ehrenamtlichen herausstellen. Ernst Neumann richtete ein "Riesen-Kompliment" an die Rettungskräfte.
Stabilere Leitplanken
Grillmeier erinnerte daran, dass die Unfallstellen am Dienstag und im September 2014 nur wenig voneinander entfernt sind. Der Mitterteicher Bürgermeister kündigte an, dass er sich mit seinem Pechbrunner Amtskollegen an die Autobahndirektion wenden werde, um auf widerstandsfähigere Leitplanken zu dringen. Als Beispiel nannte er entsprechende Varianten auf einigen Abschnitten der A 9. "Das würde nicht alles verhindern", räumte Grillmeier ein, "aber die Sicherheit erhöhen."
Über die Ursachen für die Unfallhäufung zwischen Mitterteich und Pechbrunn könne man nur spekulieren. Fakt sei, so Ernst Neumann, dass sich die Trasse der A 93 ab Mitterteich-Nord regelrecht durch die Landschaft schlängele. "Aber es gab dort auch schon vor der Autobahn schwere Unfälle." Die Kreisbrandräte Franz Arnold und Wieland Schletz (Wunsiedel) sprachen trotz aller Dramatik von "Glück im Unglück". Denn der Unfall am Dienstag hätte leicht in einer Katastrophe enden können. "Ich will mir nicht ausmalen, was hätte passieren können", bemerkte Schletz angesichts des verunglückten Flüssiggas-Transporters. "Da war noch viel Luft nach oben."
Unsichere Situation
Franz Arnold berichtete, dass bei der Alarmierung lediglich von einem Lkw die Rede gewesen sei. "Und dann kommt man hin und sieht dort einen Gefahrgut-Lastzug liegen." Niemand habe sicher sein können, wie sich die Lage entwickle und ob trotz der anfänglichen Entwarnung Gas aus womöglich beschädigten Ventilen austreten könnte. "Der Laster lag auf einer heißen Autobahn in der prallen Sonne", gab Wieland Schletz zu bedenken. Äußerst problematisch war laut Arnold auch die Lage in einer Senke. "Gas ist schwerer als Luft, wir mussten also schauen, dass wir die Leute dort rausbringen." Notwendig sei aus Sicherheitsgründen auch die Sperrung der parallel zur Autobahn verlaufenden Staatsstraße gewesen. "Ein weggeworfener Zigarettenstummel würde für eine Gasexplosion schon ausreichen."
Als optimal bezeichneten Arnold, Schletz und der Mitterteicher Kommandant Franz Bauernfeind die Aufgabenverteilung an der Unfallstelle. Während sich die Marktredwitzer Wehr mit ihrem Gerätewagen "Gefahrgut" um die Bergung des Lastwagens und das Abpumpen der Ladung gekümmert hat, konzentrierten sich die Wehren aus Mitterteich und Wiesau mit dem BRK um Bergung und Versorgung der Menschen in den verunglückten Autos. "Mir ist es auch ein Anliegen, allen Danke zu sagen", so Bauernfeind.
Zufrieden mit dem Einsatzverlauf und dankbar für die gute Zusammenarbeit über Bezirksgrenzen hinweg zeigten sich auch BRK-Kreisgeschäftsführer Holger Schedl, BRK-Rettungsdienstleiter Manfred Maurer, BRK-Einsatzleiter Patrick Süttner (Wunsiedel) und Gruppenführer Sebastian Prüm vom THW. Schedl würdigte unter anderem die präzise Erstalarmierung durch einen erfahrenen Mitarbeiter des Malteser-Rettungsdienstes, der zufällig vor Ort war.
Eine große Herausforderung sei die Umleitung des Verkehrs gewesen. Dazu waren auch die Feuerwehren Pechofen, Lengenfeld und Konnersreuth alarmiert worden. Kritik übte Franz Arnold, dass sich die Leitplanken an der Unfallstelle nicht schnell genug hätten abbauen lassen. Lob hatten die Verantwortlichen der Einsatzkräfte für die Auto- und Kraftfahrer übrig, die vorbildlich Rettungsgassen gebildet hätten. Auch Ersthelfer hätten beherzt eingegriffen.
Empörung über Video
Gaffer seien zwar nicht negativ aufgefallen, doch Empörung herrschte in der Runde, dass auf einer Internet- Plattform ein Video aufgetaucht sei, das die Reanimation eines Verletzten zeigt. "Das war aber zum Glück schnell wieder offline", informierte der Mitterteicher BRK-Bereitschaftsleiter Michael Wölfl. Das Gleiche galt laut Wölfl für grenzwertige Fotos auf einer Facebook-Seite.
Hintergrund: Hubschrauber aus Thüringen
Mitterteich. (lnz) Drei Rettungshubschrauber waren bei dem schweren Unfall am Dienstag auf der Autobahn im Einsatz, um die Verletzten schnell ins Krankenhaus zu bringen. Zusätzlich zum anfänglich alarmierten "Christoph 80" aus Weiden hatte die BRK-Einsatzleitung frühzeitig auch noch weitere Helikopter angefordert. Doch sämtliche in Bayreuth, Regensburg und Straubing stationierte Maschinen waren bereits anderweitig im Einsatz. Daher wurden Hubschrauber aus Jena und Bad Berka bei Erfurt nach Mitterteich geholt.
Quelle: Der neue Tag / oberpfalznetz.de