Erbendorf/Tirschenreuth. (njn) Eine interessante Ausflugsfahrt unternahmen die Mitglieder der BRK-Bereitschaft und des Kreisverbandes nach Wiesentheid. Dort besichtigten sie das Produktions- und Logistikzentrum des BRK-Blutspendedienstes.
Damit folgten die Mitglieder der BRK-Bereitschaft und die Ehrenamtlichen des BRK bei den Blutspendeterminen im Landkreis Tirschenreuth jüngst dem Weg der Blutkonserven von der Abnahme am Spender bis zur lebensrettenden Gabe an Erkrankte und Verletzte. Ziel war das Produktions- und Logistikzentrum des BRK-Blutspendedienstes in Wiesentheid (Landkreis Kitzingen), wo alle Blutkonserven aus Bayern zusammenlaufen und für die weitere Verwendung verarbeitet werden.
Nicht nur nach schweren Verkehrsunfällen, bei denen die Verletzten große Mengen Blut verloren haben, werden diese Spenden dringend benötigt. Denn das lebenswichtige Blut kann noch immer nicht künstlich hergestellt werden. Blutspenden werden heute vor allem für die Therapie von zum Beispiel Krebs- und Leukämieerkrankten sowie in der Produktion von lebensrettenden Medikamenten eingesetzt. Im ersten Schritt werden die Blutspenden gefiltert. Anschließend wird in Zentrifugen und Pressen das flüssige Plasma von den festen Bestandteilen, den Blutkörperchen und -plättchen, getrennt.
Während die Blutkörperchen unmittelbar mit einer Nährlösung versetzt werden, welche diese für 42 Tage haltbar machen, wird das Blutplasma bei minus 60 Grad schockgefroren und ist damit drei Jahre haltbar.
Dies alles muss gemäß Arzneimittelgesetz innerhalb von 24 Stunden nach der Abnahme erfolgen. Parallel zur Verarbeitung im geschlossenen System werden die Blutspenden im Labor untersucht. Erst nach Abschluss der Tests und Freigabe werden die entstandenen Produkte weitergegeben. Wird bei der Laboruntersuchung etwas für den Spender Relevantes festgestellt, erhält dieser selbstverständlich eine Information.
Nach der Besichtigung der Produktion zeigte Gebietsreferent Matthias Freund seinen Gästen einen Dokumentarfilm zur Blutspende, in dem alle Schritte beschrieben wurden. Gänsehaut entstand, als am Ende des Films die Empfänger von Blutspenden Danke sagten und verdeutlichten, dass sie nur noch leben, weil es Menschen gebe, die Blut spenden.
Im Anschluss führte Freund die Tirschenreuther Helfer über das Gelände, auf dem sich auch eines der modernsten Logistikzentren in Europa befindet, das das entstandene Therapieplasma aus Bayern und Hessen beherbergt, bis es von den Krankenhäusern und Kliniken abgerufen wird.
Das Blutspendemobil, das in ganz Bayern für mobile Blutspenden und zum Ansprechen von Erstspendern eingesetzt wird, konnte hier ebenfalls betrachtet werden. Im nahegelegenen Städtchen Prichsenstadt setzte sich das Programm für die Reisegruppe fort. Lehner, Mitarbeiter der BRK-Kreisgeschäftsstelle Tirschenreuth und Bereitschaftsleiter, arrangierte hier für die Teilnehmer nach dem Mittagessen eine interessante und gesellige Führung durch die historische Altstadt mit Weinprobe, bevor es wieder zurückging.
2500 Blutkonserven pro Tag
Wie die Teilnehmer aus dem Steinwald erfuhren, werden bei den Blutspendeterminen des Roten Kreuzes im Idealfall täglich bayernweit 2200 bis 2500 Blutkonserven von je 500 Milliliter entnommen und direkt nach Wiesentheid gebracht. Dabei werden sie im Anschluss an die Blutspendetermine auf 20 Grad gekühlt. Täglich ab drei Uhr beginnt dann in Wiesentheid die Verarbeitung der Konserven.
Quelle: Der neue Tag / oberpfalznetz.de