Oliver Zrenner kennt die Probleme in der Wiesauer Flüchtlingsnotunterkunft in der Dreifachturnhalle. Auch ist er ein Mann der Tat. Spontan übernahm er den Vorsitz im neugegründeten Arbeitskreis Asyl.
Wiesau. (wro) Die Wahl war reichlich unspektakulär. Nachdem Oliver Zrenner seine Mitarbeit angeboten hatte, erlaubte er sich dennoch die scherzhafte Frage, ob sich jemand aus dem Kreis der Anwesenden für das Amt des Vorsitzenden zur Verfügung stellen wolle. Dies war nicht der Fall, daher seine prompte Antwort: "Dann mache halt ich das." Rund zwei Dutzend Zuhörer waren in den Saal des Pfarrheims gekommen, um sich dem neuen Arbeitskreis Asyl anzuschließen. Der künftige Vorsitzende zeigte sich positiv überrascht: "Eure Anwesenheit beweist, dass uns das Thema nicht egal ist. Wir werden mit unserem Arbeitskreis das Rad nicht neu erfinden. Aber wir wollen eine Basis schaffen, weitere Helfer zu akquirieren." Oliver Zrenner sowie die Sprecher der beteiligten Hilfsorganisationen stellten ihre Ziele und Aufgaben vor. Für die Caritas war Diplom-Sozialpädagogin Maria Staufer vor Ort. Im Rahmen ihrer Aufgabenschwerpunkte Asyl und Sozialberatung begleitet sie nahezu 800 Menschen. "Es gibt viel zu regeln. Gott sei Dank haben wir viele Ehrenamtliche, die uns unterstützen." Staufer nennt sie "Kümmerer vor Ort". Davon gebe es viele, schließlich sei auch viel zu tun, auch bei der Kinderbetreuung. Die Diplom-Sozialpädagogin schilderte die Probleme, vor allem beim Deutschunterricht.
Funktionierendes Netzwerk
BRK-Kreisgeschäftsführer Holger Schedl vertrat die Ansicht, dass die gestellten Aufgaben ohne Ehrenamtliche überhaupt nicht zu bewältigen seien. "Seit Juli sind wir nahezu pausenlos im Einsatz, versorgen Menschen mit Lebensmittel und Kleidung." Schedl zeigte sich stolz, dass auch das BRK mit beitragen darf, sich in dieses in Wiesau hervorragend funktionierende Netzwerk einzubringen und betonte: "Wir sind für jede Unterstützung dankbar."
Hannelore Bienlein-Holl, Sprecherin des Arbeitskreises "Integration für Flüchtlinge", schilderte ihre positiven Erfahrungen in Fuchsmühl. Mit 30 Mitgliedern sei der Arbeitskreis ins Leben gerufen worden. "Die Erfolge machen stolz" und seien auch der Unterstützung der AWO zu verdanken. "Dank des Bürgermeisters konnte der Integrationskurs in Fuchsmühl abgehalten werden." Deutsche Familien betreuen syrische Familien. Erst vor Kurzem habe man gemeinsam Advent gefeiert. "Es existiert eine Struktur und wir versuchen diese auch weiterzuentwickeln." Jungen Syrern wurden Praktikumsstellen vermittelt, ein junger Mann sei als Gemeindearbeiter tätig, so Hannelore Bienlein-Holl. Sie bot Wiesau gerne nachbarschaftliche Hilfe an. AWO-Vorsitzende Angelika Würner freute sich über die vielen spontanen Aktionen und ermahnte, die Zeit zwischen Weihnachten und Weihnachten nicht zu vergessen.
Bürgermeister Toni Dutz steuerte aktuelle Flüchtlingszahlen bei. Hoffnung auf ein Ende der derzeitigen Situation konnte er nicht machen und betonte: "Wir müssen anfangen, mit Gerüchten und Vorurteilen aufzuräumen." Am 2. Januar ist ein weiteres Treffen des Wiesauer Arbeitskreises Asyl geplant. Bei einem Kennenlernbrunch will man Erfahrungen und Informationen austauschen.
Quelle: Der neue Tag / oberpfalznetz.de