Tirschenreuth. (exb) Die Ärztliche Leiterin Rettungsdienst, Dr. Gudrun Graf, gab bei einer kleinen Feierstunde einen Einblick in die Veränderungen im Rettungsdienst: „Notfallsanitäter“ ist die höchste nicht akademische medizinische Qualifikation im Rettungsdienst, die in Deutschland seit 2014 existiert. Der Beruf des Notfallsanitäters, in Deutschland „NotSan“ abgekürzt, hat den bisherigen Rettungsassistenten als höchste berufliche nichtärztliche Qualifikation im Rettungsdienst abgelöst. Der Notfallsanitäter hat in der Regel eine Ausbildungsdauer von drei Jahren und hat im Gegensatz zu den vormaligen Rettungsassistenten weitreichendere Kompetenzen.
Notfallsanitäter und Notärzte würden sich im Notarzteinsatz ergänzen und gemeinsam zum Wohle des Patienten arbeiten. Die erweiterten Kompetenzen der Notfallsanitäter stelle dabei keine Konkurrenz für die Notärzte dar. Sie seien im Gegenteil eine hilfreiche Ergänzung in der präklinischen Versorgung der Notfallpatienten.
Legen eines intravenösen Zugangs
In Bayern bekommen die Notfallsanitäter seit Dezember im Rahmen der Notkompetenz einige, ehemals ausschließlich ärztliche Maßnahmen von den zuständigen Ärztlichen Leitern (ÄLRD) ihrer Rettungsdienstbereiche delegiert. Dies sind beispielsweise das Legen eines intravenösen Zugangs, die Anlage einer Infusion bei verletzten Personen, die Anlage einer Infusion und die Gabe von bestimmten Schmerzmitteln bei isolierten Extremitätsverletzungen und bei isolierten Verbrennungen oder Verbrühungen, eine Infusionsanlage und Abgabe von Glukose bei Unterzuckerung (Hypoglykämie) sowie bei Verdacht auf eine Blutvergiftung (Sepsis) die Anlage eines intravenösen Zugangs mit Infusionstherapie.
Diese Zustandsbilder werden in Fachkreisen „2c-Maßnahmen“ genannt, bei denen der Notfallsanitäter eigenverantwortlich und ohne Notarzt handelt. Sie müssen vom Ärztlichen Leiter des Rettungsdienstes in der Anwendung delegiert und überwacht werden. In jedem der 26 Rettungsdienstbereiche in Bayern wurden entsprechende Ärztliche Leiter des Rettungsdienstes bestellt.
Verbesserung des Rettungswesens
Mit Überreichung der Delegationsschreiben, die durch die Regierung der Oberpfalz ausgestellt werden, können die ersten 23 Notfallsanitäter im Landkreis Tirschenreuth, zugehörig zum Rettungsdienstbereich Nordoberpfalz, nun die delegierten Maßnahmen anwenden. Die Vertreter des Zweckverbands für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Nordoberpfalz, der Integrierten Leitstelle Nordoberpfalz (ILS) sowie des Roten Kreuzes sind laut Pressemitteilung stolz darauf, „in ihren Reihen derart gut qualifizierte Mitarbeiter zu haben“.
BRK-Kreisgeschäftsführer Holger Schedl und der Leiter des Rettungsdienstes, Klaus Dvorak, freuten sich, dass ab sofort 23 Notfallsanitäter „für eine Verbesserung des Rettungswesens in der Region sorgen können“.
Hintergrund
Dr. Gudrun Graf, Landrat Wolfgang Lippert, die stellvertretende Vorsitzende des BRK-Kreisverbandes, Eva Baronin von Podewils, und der stellvertretende Leiter der Integrierten Leitstelle Nordoberpfalz, Robert Schmid, überreichten die Delegationsurkunden zur Ausübung der sogenannten „2c-Maßnahmen“ an die ersten 23 Notfallsanitäter im Landkreis Tirschenreuth: Annika Arnold, Jürgen Baum, Stefan Binner, Jürgen Böhm, Michael Busch, Richard Cruz-Förderer, Johann Feil, Eileen Fiddelke, Richard Frank, Markus Gleißner, Thomas Gleixner, Tabita Hecky, Christian Hofmann, Tomáš Jirkal, Raimund Köstler, Markus Münchmeier, Hans-Peter Scharf, Günther Schinner, Martin Troitzsche, Tina Völkl, Melissa Wagner, Helmut Zeitler und Magnus Zimmermann.
Quelle: onetz.de/Der neue Tag