Neusorg. (mde) Im Schnitt piept der Funkmelder der HvO Fichtelnaabtal mehr als einmal täglich. Und hinter jedem Einsatz stecken Schicksale. Die schnelle Hilfe des HvO verbessert die Notfallversorgung deutlich. Heute vor einem Jahr stellten die Helfer vor Ort Fichtelnaabtal ein neues Einsatzfahrzeug in Dienst. Die Spendenbereitschaft war riesig, über Monate folgte eine Spendenübergabe der nächsten. Diese Hilfsbereitschaft der Menschen hat sich tatsächlich gelohnt: Seit 22. Januar 2017 waren es 415 Alarmierungen, ein Rekordjahr.
"Der Spitzenmonat Mai brachte uns alleine 50 Alarmierungen", weiß Dani Hofmann, die den Fichtelnaabtaler HvO leitet. Schon 2016 gab es eine deutliche Steigerung, die "400er-Marke" wurde nur knapp verpasst. Zehn ehrenamtliche Helfer sind es derzeit, die die "Liebe zum Menschen" ausleben und lebensrettende Dienste im Fichtelnaabtal und der Region übernehmen.
In fast jeder Notlage
Seit 25 Jahren rücken im Fichtelnaabtal Ehrenamtliche aus, um Verletzte zu versorgen. Die Einsatzzahl der Helfer vor Ort hat sich seit damals verzehnfacht. Das neue Auto stellte im ersten Jahr gleich einen Rekord auf.
Neusorg. (mde) Am 22. Januar 2017 ging das Einsatzfahrzeug der Helfer vor Ort Fichtelnaabtal in Dienst. Seither brachte es die Rettungskräfte zur 415 Einsätzen. 2016 rückten die HvO Fichtelnaabtal 396 mal aus. Ihr Einsatz verbessert die Notfallversorgung deutlich, die Überlebenschance steigt.
Auf Initiative des damaligen Kemnather Bereitschaftsleiters Dietmar Raupach entstand 1993 der HvO Neusorg. Richard Küffner gilt als Mann der ersten Stunde. Ein Jahr später rückte auch Oliver Becher mit aus. Rund 40 Einsätze gab es damals jährlich, meist waren die Helfer in Privatautos unterwegs. Jürgen Fuchs, Sven Becher, Anni Prisky und Thomas Fütterer traten der Gruppe 1998 bei. Damals schaffte die Gruppe auch das erst Einsatzfahrzeug mit Blaulicht an, ein Audi 80. 2004 ersetzte diesen ein A3, 2011 folgte ein VW Golf. Fünf Jahre später war wieder ein Auto fällig.
"Alle Fahrzeuge wurden durch Spenden finanziert. Auch der neue Audi Q5.", betont die Leiterin der Helfer vor Ort, Dani Hofmann. Möglich machte dies die Spendenbereitschaft der Menschen im Fichtelnaabtal, "Die Resonanz war riesig." Ob kleine Beträge oder große Scheine und Schecks: Alles zählt für mehr Sicherheit für die Retter und die Menschen. Seit zehn Jahren fungiert und funkt die Gruppe unter dem Namen "HvO Fichtelnaabtal". Eine Woche bevor der Q5 in Dienst ging, gründete sich am 15. Januar die "BRK-Bereitschaft Armesberg", zu der die Helfer aus dem Fichtelnaabtal nun gehören. Die Ausrüstung hat sich konstant verbessert. Gehörte anfangs Notfallrucksack, Absaugpumpe und externer Defibrillator zum Equipment, so zählt nun Spezialausrüstung für Kindernotfälle oder Brandverletzungen dazu. Die Helfer verfügen über Handfunkgeräte und CO-Warngerät. Handlampen leuchteten Einsatzstellen aus. Der Kreisverband des Roten Kreuzes unterstützt den HvO hinsichtlich des Fahrzeugunterhalts und der Ausrüstung.
Neben den Einsätzen spielt auch die Weiterbildung eine große Rolle. In der Freizeit gibt es dafür monatliche Bereitschaftstreffen. "Hier steht immer ein anderes Thema im Mittelpunkt", erörtert die Leiterin.
Eine "besondere Einarbeitung" spielt für das Team des HvO Fichtelnaabtal eine wichtige Rolle. "Nach einem einjährigen Praktikum im Rettungsdienst und weiterer gezielter Einarbeitung am HvO-Standort folgt die Einführung in den Einsatzalltag. Die Weiterbildung bleibt dabei niemals stehen: Etwa bei der "Rezertifizierung Frühdefibrillation", erörtert Oliver Becher. Das zehnköpfige Team plant monatsweise für jeden Tag die Tages- und Nachtbereitschaft. Die ehrenamtlichen Retter melden ihre möglichen Dienste bei der HvO-Leiterin an, die den Dienstplan erstellt. Alle Kräfte leisten ihren lebensrettenden Dienst neben dem Beruf. "Deshalb kann es durch Krankheitsfälle oder Arbeitszeitüberschneidungen dazu kommen, dass vereinzelt Einsätze nicht gefahren werden können", berichtet Dani Hofmann. Dann springt die Feuerwehr ein.
Helfer für das Leben
Was beim Besuch bei Dani Hofmann und Sven Hupas sofort deutlich wird, ist die Tatsache, wie sehr ihre Aufgabe als Helfer vor Ort ihr Leben prägt. Auch die zweijährige Tochter greift spielerfisch lieber zu Sanka und Feuerwehrauto, als zum Puppenhaus. Der Kaffee am Nachmittag kommt nicht aus irgend einer Tasse - darauf sind "Helferherz" und natürlich das "Red Cross" verewigt.
Der 21-jährige Kilian Fraunholz übernimmt an diesem Tag beim vorgezogenen Nachmittagskaffee die Schicht und löst die 30-jährige Leiterin des HvO Fichtelnaabtal ab, ehe der Rettungssanitäter und Azubi zum Notfall-Sanitäter am Abend seinen Part wieder übergibt und in die Nachtschicht fährt. Eine faszinierende Mischung aus Emotionalität und Professionalität, die hier an den Tag oder in die Nacht gelegt wird.
Das Team
Richard Küffner aus Schwarzenreuth ist seit der Gründung dabei.. Der 54-jährige Schreiner und Sanitätshelfer war lange der Leiter. Anni Prisky, ebenfalls aus Schwarzenreuth, gehört seit 20 Jahren zum Team. Oliver Becher aus Neusorg arbeitet in der Notaufnahme am Bayreuther Klinikum und ist ausgebildeter Rettungsassistent und stellvertretender HvO-Leiter. Die 30-jährige Dani Hofmann aus Neusorg ist als hauptamtliche Rettungsassistentin tätig und hat seit 2017 die Leitung der Helfer vor Ort über. Auch Sven Hupas aus Neusorg arbeitet hauptamtlich im Rettungsdienst. Zudem ist der 28-Jährige zweiter Kommandant der Neusorger Feuerwehr. Kilian Fraunholz ist gelernter Gesundheits- und Krankenpfleger, sowie Rettungssanitäter. Der 21-jährige Neusorger absolviert eine Ausbildung zum Notfallssanitäter und ist in der Armesberger BRK-Bereitschaft stellvertretender taktischer Leiter sowie Feuerwehrmann in Neusorg. Der 30-jährige Dominik Killermann lebt in Neusorg, arbeitet als Großhandelskaufmann, absolvierte mehrere Rettungsdienstausbildungen und ist Kassier der Armesberger Bereitschaft. Der 21-Jährige Fabian Ritter aus Pullenreuth ist Rettungssanitäter, der 25-jährige Sebastian Herrmann aus Ebnath ebenfalls im Rettungsdienst tätig. Der angehende Arzt Thomas Fütterer ist als Notfallsanitäter ausgebildet.
Quelle: Der neue Tag / onetz.de