Arbeitskreis will Folgen demografischer Veränderung abfedern - Gründung im Gasthof "Zur Post"
Bärnau. (bir) Auch in der Knopfstadt lassen sich größere demografische Veränderungen nicht vermeiden. Vor diesem Hintergrund ist der Aufbau eines koordinierten Netzwerks zur Nachbarschaftshilfe
unumgänglich.
Die Zeichen der Zeit erkennen müsse man, erklärte bei der Gründungsversammlung der Arbeitskreises "Nachbarschaftshilfe" stellvertretender Seniorenbeauftragter und Mitinitiator Josef Zant. Das Treffen am Donnerstag im Gasthof "Zur Post" war musikalisch umrahmt worden von der Musikgruppe des OWV Bärnau.
"Die Stadt Bärnau ist hier sehr fürsorglich und will nun gemeinsam mit dem Bayerischen Roten Kreuz rechtzeitig die Weichen für eine lebenswerte Zukunft stellen", so Zant. Die dramatischen demografischen Veränderungen erforderten Handlungsbedarf - nicht nur für die ältere, sondern auch für die jüngere Generation. "Wir leben gerne in unserer wunderschönen Heimat - wenn es geht, bis an unser Lebensende." Aber dies werde durch Veränderungen in unserer Gesellschaft schwieriger. Sich diesen Herausforderungen zu stellen, ist eine der Aufgaben der "Nachbarschaftshilfe Bärnau".
Viele engagierte Bürgerinnen und Bürger hätten sich schon bereit erklärt ehrenamtlich in diesem Arbeitskreis mitzuwirken. Er dankte vor allem Bürgermeister Alfred Stier für die Mitwirkung und Kreisgeschäftsführer Holger Schedl vom BRK für die Übernahme der Trägerschaft.
Studie untermautert Bedarf
Michaela Heldwein-Keim erklärte anschließend, wie es überhaupt zu diesem Arbeitskreis "Nachbarschaftshilfe" gekommen ist und welche Ziele und Aufgaben künftig verfolgt werden. Die Sprecherin erinnerte an den 2012, als durch Professor Lothar Koppers eine Studie über die demografische Entwicklung in der Gemeinde Bärnau vorgestellt worden war. Dabei stellte sich unter anderem heraus, dass in der Gemeinde durch die prognostizierten demografischen Veränderungen der Bedarf größer bzw. unumgänglich wird, ein koordiniertes Netzwerk zur Nachbarschaftshilfe aufzubauen.
Anlaufstelle für Jung und Alt
Durch die Veränderung der ländlichen Infrastruktur sollen mit diesem Projekt auch gewisse Lücken geschlossen werden. Die "Nachbarschaftshilfe" Bärnau soll hier eine Anlaufstelle für Jung und Alt werden, "... eine Anlaufstelle für Bürger in Notsituationen, eine Art soziale Feuerwehr", wie es hieß.
Keine Konkurrenz
Es soll, so Heldwein-Keim, ein Netzwerk mit verschiedenen, bereits bestehenden Einrichtungen und Institutionen, die ähnliche Zielsetzungen verfolgen, aufgebaut werden. Dabei werde aber keine Konkurrenzsituation mit diesen Organisationen oder Gewerben entstehen. Heldwein-Keim: "Die Nachbarschaftshilfe will Kontakte fördern und die Lebensqualität in der ländlichen Region erhalten und verbessern und vor allem auch die medizinische, pflegerische und soziale Versorgung sicher stellen." Bisher bereit erklärt, ehrenamtlich in der Arbeitsgruppe mitzuwirken haben sich schon einige Bürgerinnen und Bürger: Alfred Stier, Josef Zant, Max Gmeiner, Maria Gleißner, Gabriele Forster, Theresia Schwarz, Magdalena Keilhauer, Marille Strauß, Gunda Seer, Michaela Heldwein-Keim, Holger Schedl, Uwe Schwarz.
Bürgermeister Alfred Stier bedankte sich vor allem beim stellvertretenden Seniorenbeauftragten Josef Zant, der die vorbereitenden Arbeiten zur Gründung eines Arbeitskreises Nachbarschaftshilfe übernommen hatte und auch bereits eine Reihe von guten Mitarbeitern für dieses Projekt gewinnen konnte.
"Dynamisch sein"
"Wir müssen dynamisch sein. Deshalb hoffe ich, dass sich auch die jüngere Generation mit anschließt und vor allem auch die angebotene Hilfe dementsprechend angenommen wird", so der Bürgermeister. Er dankte abschließend dem Kreisgeschäftsführer des BRK Holger Schedl für die Anschubfinanzierung.
Feste Bürozeiten im Rathaus
Bärnau. (bir) Die Nachbarschaftshilfe steht unter der Trägerschaft BRK-Kreisverbands. Finanzielle Unterstützung in der Startphase gibt der Freistaat Bayern: Er stellt für zwei Jahre Mittel zur Verfügung, mit denen der Arbeitskreis eine Teilzeitkraft finanziert. In der Folge soll die Finanzierung mit Spenden- und Zuschüssen gesichert werden - dann aber vor allem auf ehrenamtlicher Basis.
Gabrielle Forster wird sich zusammen mit Maria Gleißner um die Organisation und den Einsatz geeigneter Helfer kümmern. Dabei stellt die Stadt Bärnau einen Büroraum (ehemaliges Forstbüro, neben der Stadtbücherei) und die elektronische Einrichtung zur Verfügung.
Der Nachbarschaftshilfe-Verein hat feste Bürozeiten im Rathaus eingerichtet - am Donnerstag von 9 bis 11 Uhr und von 14 bis 16 Uhr sowie nach Vereinbarung. Telefonisch erreichbar ist Gabriele Forster unter der Nummer 0173 6240367.
Kirchen begleiten Nachbarschaftshilfe
Bärnau. (bir) "Auch wir als Kirche werden dieses neue Projekt flankierend begleiten," so Stadtpfarrer Michael Götz bei der Gründungsversammlung des Arbeitskreises Nachbarschaftshilfe. Ihr liege auch ein christlicher Gedanke zugrunde. "Wenn wir unterstützen können sind wir da!"
Pfarrer Ralph Knoblauch betonte, dass eine solche Einrichtung auch eine gute Anlaufstelle für den Pfarrer ist. Allen in Notlagen geratenen Menschen könne auf diese Weise auch spontan Hilfe zuteil werden. Sie könnten dies bekommen, was sie in der jeweiligen Situation brauchen.
Eine eigenständige Organisation
Bärnau. (bir) BRK-Kreisgeschäftsführer Holger Schedl erklärte bei der Gründungsversammlung, dass der Arbeitskreis Nachbarschaftshilfe Bärnau im BRK integriert ist und eine eigenständige Organisation ist.
Das erklärte Ziel sei es, Not zu überbrücken; dann könne auch gezielt weitergeholfen werden. Schedl: "Wichtig ist, dass Vertrauen aufgebaut und Vertrauen gewonnen wird."
Was will die Nachbarschaftshilfe?
Der Arbeitskreis hat die Ziele für seine Arbeit in mehreren Punkten konkret formuliert:
Wir wollen uns für ein menschliches Miteinander in unserer Gemeinde engagieren.
Wir sind alles ehrenamtliche Mitbürgerinnen und Bürger.
Wir möchten jedem, der gerade im Moment Hilfe braucht, als Ansprechpartner zur Verfügung stehen.
Wir wollen, wann immer möglich, schnell und unbürokratisch helfen.
Wir möchten die bereits bestehenden hauptamtlichen und ehrenamtliche Dienste ergänzen, nicht ersetzen.
Wir vermitteln an andere Organisationen weiter, wenn wir selbst nicht helfen können.
Die Nachbarschaftshilfe bietet Unterstützung in sämtlichen Notsituationen an - etwa bei Einkäufen, Arztbesuchen, Schwierigkeiten mit dem Ausfüllen von Formularen, Behördengängen, stundenweiser Kinder- und Seniorenbetreuung, der Suche nach Beratungsstellen, Fragen von Neubürgern.
Die Nachbarschaftshilfe steht zur Verfügung für: Gespräche, Spaziergänge,
Besuche.
Die Nachbarschaftshilfe vermittelt Ambulante Pflege, Essen auf Rädern / Menü-Service, Hausnotrufsysteme, Fahrdienste, Einkaufsdienste, Hausmeisterdienste, Räum- und Streudienste, Schülernachhilfe, Babysitting, Haustierversorgung, Bügel- und Nähservice.
Dabei erfolgt die Vermittlung und Information kostenlos. Für eigene Leistungen der Nachbarschaftshilfe sind nur die Unkosten zu übernehmen. (bir)
Quelle: Der neue Tag / oberpfalznetz.de