· Pressemitteilung

Schnell hinein in den Wärmesack

Jasmin Brunner (links) führte den Mitgliedern der BRK-Bereitschaft auch die „Hibler-Packung“ für unterkühlte Personen vor.

Vor Winterbeginn sind "Kälteschäden" Thema bei Monatsversammlung der BRK-Bereitschaft

 

Erbendorf. (njn) "Kälteschäden bei Personen" lautete das Thema der Monatsversammlung der BRK-Bereitschaft. Ausbilderin Jasmin Brunner von der Bergwacht Tannenberg sprach über die Anzeichen und Folgen von Erfrierungen sowie über Vorbeugemaßnahmen in der kalten Jahreszeit. Eine praxisnahe Übung mit der Bergung von Patienten mit Erfrierungen rundete den Abend ab.

 

Im Rot-Kreuz-Haus freute sich BRKBereitschaftsleiter Sven Lehner, mit Jasmin Brunner eine kompetente Referentin gefunden zu haben. Bevor aber in die Thematik eingestiegen wurde, sprach Lehner den für die Bereitschaft "wilden Oktober" an. "Mit der Herbstsammlung, Einsatzübung und Altkleidersammlung sowie weiteren kleinen Aufgaben waren alle Mitglieder sehr gefordert", betonte er. Die Gemeinschaft sei so noch enger zusammengeführt worden und motivierter, was nach Aussage des Bereitschaftsleiters der große Besuch der Monatsversammlung beweise.

 

"Erfrierungen betreffen punktuell nur einzelne Körperteile, vor allem Finger, Zehen, Ohren, Nase und Wangen", stellte Brunner fest. Grundsätzlich reiche es aus, bei sehr kalten Temperaturen die richtige Kleidung zu tragen und vor allem die peripheren Körperteile mit Handschuhen, Mütze, Schal und festem Schuhwerk zu schützen. "Wichtig dabei ist auch, bei längerem Aufenthalt im Freien vorher ausreichend zu trinken."

 

Anzeichen für eine Erfrierung sei ein gehobenes Schmerzempfinden bis hin zur Blasenbildungen, was einer Erfrierung zweiten Grades entspreche, und schwarzen Flecken (Erfrierung dritten Grades). "Bei der Rettung ist es vor allem wichtig, die Person passiv zu erwärmen, das heißt zuerst ins Warme bringen und langsam aufwärmen", so Brunner. Eine ärztliche Behandlung sei gegebenenfalls unerlässlich.

 

Auch im Sommer Gefahr

 

"Kälteschäden treten aber nicht nur im Winter auf", betonte die Referentin. So seien Unterkühlungen auch im Sommer möglich. Als Beispiel führte sie lange Aufenthalte im kühlen Wasser an. "Frösteln, Frieren bis zur Bewusstlosigkeit und Unbeweglichkeit der Glieder sind hier Anzeichen."

 

Vier Stadien begleiten die Unterkühlung. Bereits ab dem zweiten Stadium, bei der die Kerntemperatur des Körpers nur noch bei 30 Grad liegt, herrsche Lebensgefahr. "Denn die Durchblutung wird dann zentralisiert, sprich die Hände und Füße werden nicht mehr durchblutet." Im dritten Stadium sei der Betroffene bereits bewusstlos. Als Maßnahmen nannte Brunner die gleichen wie bei Erfrierungen, zudem sollte man dem Unterkühlten etwas Warmes zu trinken geben. Bereitschaftsarzt Dr. Rudolf Sulzer merkte hier an, dass dies idealerweise Tee, nie aber Kaffee sein sollte. "Kaffee beeinflusst das Aufwärmen des Körpers negativ", merkte er an. Die Ausbilderin führte den Bereitschaftsmitgliedern die "Hibler-Packung" vor. Dabei wird der Patient in vier Wolldecken, in eine Rettungsdecke und gegebenenfalls in einen Wärmesack nach einer bestimmten Technik "eingepackt". Genutzt wird dies vor allem bei der Bergwacht, um Patienten mit Schlitten transportieren zu können. Die Rotkreuzler fanden die entsprechenden Übungen sehr interessant.

 

Quelle: Der neue Tag / oberpfalznetz.de