Gesündere Alternative zu teuren und einseitigen Diäten
Kemnath. (wew) "Bewegung, Ernährung - sonst nix!" Auf diesen einfachen Nenner brachte Dr. Holger Eggers vom Medcenter Bayreuth seine Tipps, um "gesund und fit in den Frühling" zu starten. Dieses Thema hatte sich die Rotkreuz-Gemeinschaft um Bereitschaftsleiter Markus Heining für die dritte Veranstaltung der Gesundheitsvortragsreihe ausgesucht.
Laufend überwachen
Der Sportmediziner ist als Mannschaftsarzt im Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und auch beim Europäischen Olympischen Jugendfestival aktiv. Er ist überzeugt, dass kein Mensch komplizierte und kostspielige Diätprogramme brauche. Ausschlaggebend sei, die zugeführte Nahrung durch das gleiche Maß an Bewegung auszugleichen. Sowohl bei einem Profi als auch beim fitnessorientierten Amateur sei eine laufende Überwachung durch Haus-, Fach- oder Sportarzt sinnvoll, um die Belastung einschätzen zu können.
Erschreckend sei, dass in manchen Fitnessstudios Dopingmittel genauso eingesetzt werden wie im Profisport, berichtete Dr. Eggers. In den USA nähmen 60 Prozent der regelmäßig trainierenden Teenager bereits verschiedenste Dopingmittel. Er warne auch ausdrücklich vor Nahrungsergänzungsmittel aus Fernost. "Der Müsliriegel aus Vietnam enthält niemals das, was draufsteht."
Übergewicht und Fettleibigkeit seien eine allgemein zunehmende Erscheinung. Deutschland und die südlichen Länder stünden hier an der Spitze der Statistik. Zu fett- und zuckerhaltiger Ernährung stehe kein ausgleichendes Training oder Bewegungsintensität gegenüber. Voraussetzung für Gesundheit und Fitness sei aber Bewegung, wusste der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie. Regelmäßiges Training - auch in geringem Umfang - bewirke sehr viel, von der Bekämpfung von Osteoporose bis zur Verzögerung dementieller Abbauerscheinungen.
Schon nach 15 Minuten setze die Fettverbrennung ein. Regelmäßige Einzeldosen von 10 Minuten und ein Gesamtumfang von 150 Minuten pro Woche seien die beste Fitness- und Abnehmkur. Einseitige Diäten hätten neben der Unterversorgung mit
wertvollen Nahrungsbestandteilen oft auch durch den Jojo-Effekt negative Langzeitfolgen. Im hohen Alter trügen Kraft- und Balanceübungen zu einer besseren Koordination des Bewegungsablaufes und damit zur Verminderung von Sturzgefahren bei.
Die größten Auswirkungen hätten jedoch Bewegungsmangel und nicht angepasste Ernährungsgewohnheiten. Rund 60 Prozent der Jugendlichen wiesen Haltungsschäden auf, ab dem 65. Lebensjahr seien 80 Prozent er Deutschen mit Arthrosen
belastet. Mehr körperliche Betätigung und eine ausgeglichene Energiebilanz erhöhten das Selbstwertgefühl und die Stresstoleranz, führten zu gesünderem Schlaf und schenkten Lebenskraft und emotionale Stabilität.
In der Diskussionsrunde kam die Forderung nach einem Ernährungsunterricht an den Schulen als vordringliche staatliche Aufgabe zur Sprache. Diese Überlegungen, so der Mediziner, würden aber von der Lobby der Ernährungsindustrie, aber auch der Pharmahersteller blockiert.
Quelle: Der neue Tag / oberpfalznetz.de