Warum gerade ein Waldkindergarten?
Der Wald einen „Raum“ unter freiem Himmel und an der frischen Luft, in dem sich die Kinder ungehindert ausleben und ausdrücken können, – hier ist Wildheit, Ruhe, Freude, oder Entdeckergeist gleichzeitig möglich,…einfach so zu sein, wie es jedes Kind in der Situation gerade braucht. Die Natur eröffnet den Kindern einen unerschöpflichen Raum zum Spielen, Experimentieren, Lernen, Entspannen und nicht zuletzt für Abenteuer.
In der Natur gelingt vieles nur gemeinsam. So kann ein schwerer Ast z. B. Nur gemeinsam beiseite getragen werden. Die Kinder lernen, ihre Interessen zu vertreten und Verantwortung zu übernehmen, aber auch Rücksicht aufeinander zu nehmen ebenso wie Strategien, Konflikte fair und friedlich zu lösen.
Der Waldkindergarten bietet dabei Erfahrungs- und Entfaltungsmöglichkeiten für alle Kinder. Die Bewegung im Naturraum fördert die Geschicklichkeit und Ausdauer und mündet in der Zunahme an Selbstsicherheit und Selbstvertrauen. Das Fehlen vorgefertigten Spielzeugs macht erfinderisch und fördert das gemeinsame Spielen und Bauen, wodurch die Kinder mehr miteinander sprechen und interagieren.
Die Kreativität und Fantasie werden durch die Vielfältigkeit der Natur angeregt und gefördert. So wird ein Stock zur Angel, Blätter zu Fischen, ein Baumstamm wird zum Boot, ein Baumstumpf ist ein Tisch oder Herd, mit Bucheckern, Eicheln, Steinen kann man prima kochen, Ton unter einem Wurzelteller eignet sich für das bildhafte Gestalten, Blüten, Blattgrün und Erde als Farben, Tannenzapfen als Puppen oder Figuren und Blätter als Kleider und vieles mehr.
Kinder nehmen ihre Welt verstärkt über Sinneseindrücke wahr – sehen, hören, riechen, schmecken, fühlen und tasten. Der Wind streicht durch die Haare und bringt die Blätter zum Rascheln, die Sonne kitzelt auf der Nase, modriges Holz riecht anders als frisches. Jeder Stock fühlt sich anders an. Waldwege sind hart, Waldboden dagegen ist weich.… alle Sinne werden angesprochen. Der Wald nährt und erholt alle fünf Sinne.
Das Kind entdeckt sich und die Welt durch Bewegung. Jeder Hügel fordert zum Ersteigen und wieder Hinunterrennen auf, jeder Ast zum Klettern oder Balancieren, jeder Graben zum darüber Springen und so weiter. Waldkindergärten fördern in idealer Weise die Bewegung und die körperlichen Aktivitäten der Kinder.
Der natürliche Bewegungsdrang der Kinder kann ungehindert ausgelebt werden. Je vielfältiger sensomotorische Funktionen geübt werden, umso sicherer wird das Kind in seinen Bewegungen und erlernt sowohl Geschicklichkeit als auch Ausdauer und Konzentration.
Die natürliche Umwelt, das Eingebunden sein in der Natur und das Erleben der unterschiedlichen Qualitäten der Jahreszeiten, Wind und Wetter ausgesetzt zu sein, bewirkt eine ganzheitliche Immunisierung und verringert die Anfälligkeit von Infektionskrankheiten.
Waldkinder dürfen die Faszination der Natur spielerisch entdecken und dabei Motorik, Kreativität, Eigenständigkeit und ein positives soziales Verhalten erlernen. Ein besonderer Schwerpunkt des Waldkindergartens liegt im Freispiel ohne vorgefertigtes Spielzeug. Doch auch gezielte Angebote, Rituale, Bücher sind ebenso im Wald willkommen, wie auch Ausflüge.
Sind die Kinder wirklich immer draußen?
Ja! Kinder und Erzieher halten sich bei nahezu jedem Wetter draußen auf. Bei richtiger Kleidung und Ausrüstung hält jede Witterung für die Kinder ihre eigenen besonderen Spiel- und Entdeckungsmöglichkeiten bereit. Darum sind wir jeden Tag Draußen, im Wald, auf Wiesen, unterwegs um verschiedene Plätze aufzusuchen und zu entdecken. Kinder haben einen natürlichen Bewegungsdrang, den sie vor allem Draußen ausleben können. Sie unterscheiden dabei nicht in gutes und schlechtes Wetter wie Erwachsene, sondern lediglich in Sonne oder Regen.
Oft schützt auch schon das „Blätterdach“ vor scheinbar endlosem Regen. Wird es gar zu ungemütlich, besteht jederzeit die Möglichkeit, im Tipi oder der Waldhütte Schutz zu suchen.
Für den Fall sehr extremer Witterung, wie z.B. starkem Sturm mit Astbruchgefahr oder Gewitter, haben wir außerdem eine Notunterkunft, bei der Feuerwehr in Poppenreuth.
Ist der Waldkindergarten für alle Kinder geeignet?
Nach unserer Erfahrung tut der Waldkindergarten allen Kindern gut. Jedes Kind kann sich entsprechend seiner Persönlichkeit frei entwickeln und entfalten. Ganz gleich ob aktiv oder eher ruhig und zurückhaltend. Im Wald ist genug Platz und Ruhe für die verschiedensten Bedürfnisse.
Waldkinder trainieren Motorik, Gleichgewichtssinn und Körperwahrnehmung jeden Tag auf natürliche Weise. Die Zunahme an Kraft und Ausdauer der Kinder zeigt sich ganz deutlich, wenn sie auf dem unebenen Waldboden laufen, auf Bäume klettern oder umgestürzten Bäumen balancieren. Für Kinder, die zwischendurch Ruhe wollen, lädt der Wald aber auch zum Verweilen ein. Kinder können hier wieder Stille erleben, da es im Wald keinen so hohen Lärmpegel gibt, wie in geschlossenen Räumen. Rennen, Toben und Klettern wechseln sich so mit ruhigem, konzentriertem, in sich gekehrtem Erforschen ab
Sind die Kinder häufiger krank?
Nein, der tägliche Aufenthalt und die Bewegung an der frischen Luft stärken das Immunsystem und bedeuten weniger Infektionskrankheiten, die eher in geschlossenen, warmen Räumen übertragen werden. Ebenso wirkt die Bewegung in der Natur sich positiv auf das allgemeine Wohlbefinden aus.
Aufnahmevoraussetzungen und Anmeldung
Wir nehmen Kinder ab drei Jahren auf.
Um gute Voraussetzungen für die Eingewöhnung der Kinder zu haben, nehmen wir diese im September/ Oktober und im März/ April auf. Eingewöhnungen in den kalten Monaten versuchen wir zu vermeiden.
Voraussetzung für die Aufnahme ist der gesetzlich vorgeschriebene vollständige Masernschutz des Kindes (siehe § 9 Infektionsschutzgesetz).
Das Tragen von Windeln ist für Waldkindergartenkinder kein Ausschlusskriterium. Wir haben im Bauwagen und auch unterwegs die Möglichkeit Kinder zu wickeln.
Die Anmeldung ist jederzeit hier über die Homepage des BRK Kreisverbandes Tirschenreuth möglich.
Der Waldkindergarten „Die Waldfüchse“ nimmt Kinder der Stadt Waldershof auf und auch Kinder von auswärtigen Gemeinden, insofern freie Plätze verfügbar sind.
Die freien Kindergartenplätze werden Ende Februar/ Anfang März für das kommende Kindergartenjahr vergeben.
Gibt es wirklich kein Spielzeug?
Wir haben nur wenige ausgewählte vorgefertigtes Spielmaterialen. Der Naturraum „Wald“ bietet Kindern einen idealen und unerschöpflichen Spielraum und fördert dabei Fantasie und Kreativität. Sie spielen mit allen Dingen, die die Natur bietet: Stöcken, Steinen, Blättern, Tannenzapfen, Kastanien, Rinde, Moos, etc. Das freie Spielen ohne vorgefertigtes Spielzeug regt dabei zum selbständigen Gestalten, Experimentieren und Erfinden an. So wird z.B. aus einem Stock, der eben noch ein Pferd war, ganz schnell eine Bohrmaschine. Ein umgekippter Baum wird zum Rennauto, Blätter und Tannenzapfen zu den Waren an der Verkaufstheke.
In der Werkhütte können die Kinder unter Anleitung alters- und umgangsgerecht diverses Waldwerkzeug, wie Feilen, Sägen oder Schnitzmesser benutzen. Aber auch konventionelle Spiel- und Bastelmaterialien, wie Bücher, Stifte, Papier, Schere, Kleber, etc. sind kein Tabu, sondern werden ebenfalls benutzt, wenngleich weniger als in einem Regelkindergarten.
Brauchen die Kinder eine spezielle Ausrüstung?
Hier gilt: Es gibt kein schlechtes Wetter, sondern nur schlechte Kleidung! Waldkinder brauchen wirklich gute Outdoorkleidung. Das bedeutet insbesondere gute Regenkleidung, die nicht gleich durchnässt, sowie warme, wind- und wasserabweisende Sachen für den Winter. In jeder Jahreszeit sind feste, bequeme Schuhe erforderlich, bei Regen Gummistiefel. Je nach Jahreszeit ist außerdem eine geeignete Kopfbedeckung notwendig. Nicht zuletzt brauchen Waldkinder einen gutsitzenden Rucksack und eine Sitzunterlage sowie Wechselkleidung. Wir informieren neue Eltern dazu immer ausführlich vor dem Kindergartenstart.
Werden „Waldkinder“ richtig auf die Schule vorbereitet?
Unser Waldkindergarten arbeitet, nach dem bayerischen Bildungs- und Erziehungsplan. Eine ganzheitliche Vorbereitung auf das gesamte Leben und somit auch auf die Schule erfolgt im kontinuierlichen Prozess. In der Auseinandersetzung mit der Natur und der unmittelbaren Umgebung, durch soziales Lernen in der Gruppe, sowie emotionale Bindungen erlernen und erfahren die Kinder Fähigkeiten, Werte und Grundlagen elementarer Bildungsprozesse für ihr weiteres Leben. Zusätzlich werden die Kinder durch Projekte und gezielte Vorschularbeiten und Angebote auf die Schule vorbereitet. Mit dem Ziel die Kinder für ihren Weg stark zu machen und sie in ihrem Wesen zu unterstützen und zu bestärken.
Der Übergang vom Kindergarten in die Grundschule wird durch Kooperationsstunden mit der Grundschule geübt.
Unsere Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass die Waldkinder den Übergang in die Grundschule ohne Probleme gemeistert haben.
Wo gehen die Kinder auf die Toilette und wie sieht es mit der Hygiene aus?
Als „stilles Örtchen“ haben wir auf unserem Gelände im Bauwagen eine Kompost- Toilette und zusätzlich einen ausgewiesenen Toilettenplatz eingerichtet.
Frisches Händewaschwasser und Kernseife stehen immer bereit. Die Kinder haben ein eigenes Handtuch in ihrem Rucksack dabei. Nach der Toilette und vor dem Essen werden grundsätzlich die Hände gewaschen.
Sollte ein Kind beim Start im Kindergarten noch nicht „trocken“ sein, besteht auch die Möglichkeit, zu wickeln.
Laufen die Kinder nicht weg oder gehen verloren?
Beim Aufenthalt mit Kindern in der freien Natur bzw. im Wald sind Regeln ein wichtiger Bestandteil. Die bestehenden Regeln werden immer wieder mit den Kindern anschaulich erarbeitet und wiederholt. Dazu gehört auch die Regel: Alle bleiben immer in Sichtweite und: An den bekannten Haltepunkten wird immer gewartet, bis alle angekommen sind.
Im Übrigen lernen die Waldkinder die Wege und Spielorte im Wald nach und nach kennen. Sie entwickeln dabei schon nach kurzer Zeit einen erstaunlichen Orientierungssinn. Da geht keiner verloren. Nicht zuletzt führt der viel größere Bewegungsraum – gegenüber der räumlichen Begrenztheit in Gruppenräumen von Regelkindergärten – zu einem deutlichen Abbau von Aggressionen, was sich wiederum positiv auf die Kooperations- und Teamfähigkeit der Kinder auswirkt. Auch deshalb ist noch nie ein Waldkind verloren gegangen; weil alle aufeinander achtgeben.
Ist es nicht zu gefährlich im Wald zu spielen und zu toben?
Zum Schutz vor Zecken ist es z. B. ratsam, die Kinder grundsätzlich langärmelig, mit langen Hosen, einer Kopfbedeckung und festem Schuhwerk bekleidet in den Wald zu schicken. So haben es die Zecken sehr schwer bei uns zu „landen“. Zecken leben eigentlich im hohen Gras und weniger im Wald. Darum haben die „Waldkinder“ auch nicht öfter eine Zecke als andere Kinder.
Wegen des Fuchsbandwurmes ist das Händewaschen vor dem Essen sehr wichtig und dürfen die Kinder außer der mitgebrachten Brotzeit grundsätzlich nichts im Wald essen oder in den Mund stecken.
Für Notfälle sind die Erzieher in Erster Hilfe geschult und haben sowohl eine Erste-Hilfe-Ausrüstung, als auch ein Handy dabei.
Durch die tägliche Bewegung auf den verschiedensten Untergründen das Abfangen, Fallen, Aufrichten und Klettern üben die Kinder ihre Motorik instinktiv. Durch diese Erfahrungen können sie ihre Fähigkeiten dann auch besser selbst einschätzen
Sie lernen ihre motorischen Grenzen kennen und akzeptieren, so dass das Risikoverhalten dem eigenen Leistungsvermögen angepasst wird und nur sehr wenige Versetzungen passieren. Im Übrigen sind die Kinder analog den Kindern in den Regelkindergärten durch die KUVB im Kindergarten, aber auch auf dem Weg zum und vom Kindergarten gegen Unfälle versichert.
Was passiert in einem Notfall?
Die Erzieher haben stets ein „Waldhandy“ dabei und können im Notfall die Eltern oder ggf. den Rettungsdienst alarmieren. Es ist immer ausreichend Personal anwesend um im Bedarfsfall entsprechend handeln zu können. Selbstverständlich sind die Mitarbeiter immer mit einem Erste-Hilfe-Set ausgestattet unterwegs und in der Anwendung von Erste- Hilfe- Maßnahmen geschult.
Öffnungszeiten, Schließtage und Gebühren
Unser Waldkindergarten hat Montag- Freitag von 07:30 Uhr bis 13:00 Uhr geöffnet.
- Bringzeit ist von 07:30 bis 08:15 Uhr ist auf der Lichtung am Parkplatz.
- Pädagogische Kernzeit, in der wir intensiv mit den Kindern arbeiten und in der alle Kinder anwesend sein müssen, ist von 08:30 Uhr bis 12:30 Uhr.
- Abholzeit ist von 12:30 Uhr bis 13:00 Uhr.
Unsere Schließtage liegen überwiegend in den bayerischen Schulferien. An bis zu 30 Tagen im Jahr hat der Kindergarten geschlossen.
Zusätzlich dazu, besteht die Möglichkeit von bis zu fünf weitern Schließtagen für Fortbildungsveranstaltungen des Teams.
Der Kindergartenbeitrag berechnet sich nach der Buchungszeit:
4 bis 5 Stunden: 82 Euro
5 bis 6 Stunden: 86 Euro
Bayern entlastet die Familien bei den Kindergartenbeiträgen. Die Elternbeiträge werden für die gesamte Kindergartenzeit mit 100 € pro Kind und Monat vom Freistaat Bayern bezuschusst. Der Beitragszuschuss wird mit einer Stichtagsregelung an das Kindergartenjahr gekoppelt. Er gilt ab dem 1. September des Jahres, in dem das Kind das dritte Lebensjahr vollendet, und wird bis zur Einschulung gezahlt.
Somit ist unser Kindergarten aktuell für die meisten Kinder „beitragsfrei“.